FroschNews 2022 #4
Der Mai ist der Monat der Gelbbauchunke.
Sie ist jetzt an fast allen unserer Tümpel anzutreffen. Im April haben sich die Tiere aus der Winterruhe aufgemacht und sind herumvagabundiert, bis sie einen für die Fortpflanzung geeignetes Kleingewässer gefunden haben. Allerdings werden nicht alle Tümpel, in denen sich die Unken aufhalten auch als Fortpflanzungsgewässer genutzt.
An unseren Kleinsttümpeln an der B3 begegnet man auffällig vielen Gelbbauchunkenjungtieren aus dem letzten Jahr, die sich zum Teil wohl erst im Spätsommer kurz vor der Überwinterung fertig entwickelt haben. Unsere künstlichen Wagenspurimitate werden von den Unkenjugendlichen offenbar gerne als Aufenthaltsgewässer genutzt.
Adulte Tiere sind auch da und sitzen oft am Ufer und erholen sich von ihrer Paarungsaktivität.
Im alten Folienteich nahe der Straße wurden mehrfach Kammmolche gesichtet. Inzwischen haben sich eigenartig aussehende Larven ausgebreitet: Es sind die Larven einer Großlibellenart.
Im neueren Folienteich daneben waren zu Monatsbeginn noch viele Gelbbauchunken zu sehen. In den darauffolgenden Wochen sind sie allerdings wohl zu anderen Gewässern gezogen, die ihnen attraktiver erschienen (?).
Im Unkentümpelfeld auf der Seeseite mit den vielen mit einander verbundenen Pools kann man zur Zeit Gelbbauchunken in allen Größen und Entwicklungsstadien beobachten: Laichklümpchen, kleine und auch schon größere Kaulquappen sowie Miniunken, halbwüchsige und adulte Tiere. Eine Besonderheit, dass man von einer Amphibie im Laichgewässer fast alle Stadien der Metamorphose und der heranwachsenden Tiere gleichzeitig sehen kann.
Zum Teil haben sich in den letzten Wochen Algen sehr stark vermehrt und riesige Teppiche gebildet, wie man am obigen Bild sehen kann.
Leider ist der Mai wieder ein recht trockener Monat geworden mit den ersten sommerlichen Hitzetagen. Die Kleinstgewässer drohen bereits auszutrocknen.
Besonders deutlich ist das Sinken des Wasserspiegels an unserem relativ neuen Folienteich nahe dem Unkentümpelfeld zu sehen.
Von dem am Monatsbeginn durch die Aprilregenfälle noch gut gefüllten Tümpel sind nur noch 3 Pfützen übrig geblieben.
Die Kaulquappen, die sich aus dem Springfroschlaich entwickelt haben, haben wohl keine Chance mehr ihre Metamorphose abzuschließen.
Zumal auch noch regelmässig hungrige Ringelnattern dem Tümpel einen Besuch abstatten. Am 30.Mai waren 3 Nattern (alles Jungtiere) gleichzeitig am Tümpel!
Ringelnattern tauchen zur Zeit an fast allen unserer Kleingewässer auf.
Dieses Jahr sogar an der Salamanderpfütze nahe der Auffahrt zur Deponie. Diese enthält noch ausreichend Wasser, aber die Zahl der Salamanderlarven hat stark abgenommen.
Am Werrabronner Teich wurden erfreulicherweise beim Kalikomonitoring in den ersten Monaten des Jahres nur wenige Kalikokrebse erfasst, was auf eine im Augenblick sehr niedrige Bestandsdichte hinweist. Für die Springfroschkaulquappen sieht es gut aus – ein großer Teil kann es schaffen, sich zu kleinen Fröschen zu entwickeln.
Im Wasser schwimmen weiterhin Tausende von Kaulquappen. Die ersten haben schon Hinterbeinchen.
Grünfrösche sind in wechselnder Zahl am Teich anzutreffen. Teichrohrsänger sind regelmässig im Schilf zu hören.
Da bei den letzten nächtlichen Kontrollgängen Ende April an der B3 keine Amphibien auf der Rückwanderung von Laichgebieten angetroffen wurden, ist für die Amphibieneinsammler erst mal Pause bis sich die ersten frisch entwickelten Jungfrösche auf den Weg zum Bergwald machen, was in der Regel zwischen Mitte Juni und Anfang Juli der Fall ist.