FroschNews 2022 #4

FroschNews 2022 #4

FroschNews 2022 #4

Der Mai ist der Monat der Gelbbauchunke.
Sie ist jetzt an fast allen unserer Tümpel anzutreffen. Im April haben sich die Tiere aus der Winterruhe aufgemacht und sind herumvagabundiert, bis sie einen für die Fortpflanzung geeignetes Kleingewässer gefunden haben. Allerdings werden nicht alle Tümpel, in denen sich die Unken aufhalten auch als Fortpflanzungsgewässer genutzt.

An unseren Kleinsttümpeln an der B3 begegnet man auffällig vielen Gelbbauchunkenjungtieren aus dem letzten Jahr, die sich zum Teil wohl erst im Spätsommer kurz vor der Überwinterung fertig entwickelt haben. Unsere künstlichen Wagenspurimitate werden von den Unkenjugendlichen offenbar gerne als Aufenthaltsgewässer genutzt.

Unsere beiden Wagenspurtümpelchen am 02.05.2022
Baby-Unke aus dem wagenspurartigem Minitümpel (02.05.2022)
Ein zweites Exemplar hält sich am Grashalm fest (09.05.2022)

Adulte Tiere sind auch da und sitzen oft am Ufer und erholen sich von ihrer Paarungsaktivität.

Das Ergebnis der Fortpflanzungsbemühungen: frischer Unkenlaich im „Wagenspurtümpelchen“ (02.05.2022)

Im alten Folienteich nahe der Straße wurden mehrfach Kammmolche gesichtet. Inzwischen haben sich eigenartig aussehende Larven ausgebreitet: Es sind die Larven einer Großlibellenart.

Teilweise sitzen die Libellenlarven am Gewässerrand und sehen fast wie kleine Unken aus.
02.05.2022

Im neueren Folienteich daneben waren zu Monatsbeginn noch viele Gelbbauchunken zu sehen. In den darauffolgenden Wochen sind sie allerdings wohl zu anderen Gewässern gezogen, die ihnen attraktiver erschienen (?).

Auf diesem Bild sind 6 Gelbbauchunken im Folienteich zu sehen (02.05.2022)

Im Unkentümpelfeld auf der Seeseite mit den vielen mit einander verbundenen Pools kann man zur Zeit Gelbbauchunken in allen Größen und Entwicklungsstadien beobachten: Laichklümpchen, kleine und auch schon größere Kaulquappen sowie Miniunken, halbwüchsige und adulte Tiere. Eine Besonderheit, dass man von einer Amphibie im Laichgewässer fast alle Stadien der Metamorphose und der heranwachsenden Tiere gleichzeitig sehen kann.

Der unterste Teich des Unkentümpelfelds (16.02.2022)

Zum Teil haben sich in den letzten Wochen Algen sehr stark vermehrt und riesige Teppiche gebildet, wie man am obigen Bild sehen kann.

Unke mitten im Algendickicht (16.05.2022)
Eine Unken-Kaulquappe (30.05.2022)

Leider ist der Mai wieder ein recht trockener Monat geworden mit den ersten sommerlichen Hitzetagen. Die Kleinstgewässer drohen bereits auszutrocknen.

Besonders deutlich ist das Sinken des Wasserspiegels an unserem relativ neuen Folienteich nahe dem Unkentümpelfeld zu sehen.

9.Mai 2022
16.Mai 2022
28.Mai 2022

Von dem am Monatsbeginn durch die Aprilregenfälle noch gut gefüllten Tümpel sind nur noch 3 Pfützen übrig geblieben.

Die Kaulquappen, die sich aus dem Springfroschlaich entwickelt haben, haben wohl keine Chance mehr ihre Metamorphose abzuschließen.

Zumal auch noch regelmässig hungrige Ringelnattern dem Tümpel einen Besuch abstatten. Am 30.Mai waren 3 Nattern (alles Jungtiere) gleichzeitig am Tümpel!

Ringelnatter am 16.05.2022
Ringelnatter am 28.05.2022

Ringelnattern tauchen zur Zeit an fast allen unserer Kleingewässer auf.

Dieses Jahr sogar an der Salamanderpfütze nahe der Auffahrt zur Deponie. Diese enthält noch ausreichend Wasser, aber die Zahl der Salamanderlarven hat stark abgenommen.

Ringelnatter in der Salamanderpfütze (16.05.2022)
Sie schwimmt zwischen den Salamanderlarven und hält sich an diesen schadlos (16.05.2022)

Am Werrabronner Teich wurden erfreulicherweise beim Kalikomonitoring in den ersten Monaten des Jahres nur wenige Kalikokrebse erfasst, was auf eine im Augenblick sehr niedrige Bestandsdichte hinweist. Für die Springfroschkaulquappen sieht es gut aus – ein großer Teil kann es schaffen, sich zu kleinen Fröschen zu entwickeln.

Springfroschteich am 05.09.2022

Im Wasser schwimmen weiterhin Tausende von Kaulquappen. Die ersten haben schon Hinterbeinchen.

Grünfrösche sind in wechselnder Zahl am Teich anzutreffen. Teichrohrsänger sind regelmässig im Schilf zu hören.

Da bei den letzten nächtlichen Kontrollgängen Ende April an der B3 keine Amphibien auf der Rückwanderung von Laichgebieten angetroffen wurden, ist für die Amphibieneinsammler erst mal Pause bis sich die ersten frisch entwickelten Jungfrösche auf den Weg zum Bergwald machen, was in der Regel zwischen Mitte Juni und Anfang Juli der Fall ist.

FroschNews 2022 #3

FroschNews 2022 #3

FroschNews 2022 #3

Fast hätte man nicht mehr daran gedacht: Es kann in Karlsruhe doch noch Dauerregen geben!
Am 9. April hat es den ganzen Tag unablässig geregnet und viele Tümpel haben sich wieder gefüllt. Leider für die Frühlaicher zu spät.
Aber andere Amphibien konnten davon profitieren. So steht nach den ergiebigen Regenfällen z.B. in den Gräben der Rüppurer Salmenwiesen wieder Wasser und die hier vorkommenden Arten Kreuzkröte und Laubfrosch versammeln sich in milden Nächten zu lautstarken Konzerten.

Dieser Laubfrosch quakte in der Vollmondnacht vom 15.April sehr ausgiebig
Die Kreuzkröte versuchte ebenfalls eine Partnerin zu finden 15-04.2022

Mit etwas Glück kann man auch die Rufe der seltenen Knoblauchkröte hören, die sich ebenfalls über die wassergefüllten Gräben in den Wiesen freut.

Dieses Exemplar der Knoblauchkröte wurde gefangen und muss es sich gefallen lassen, von vielen Interessierten betrachtet zu werden

Doch zurück zu den Biotopen auf der Grötzinger Gemarkung:

Die Zahl der Laichballen im Werrabronner Teich hat im April nochmals zugenommen und somit die 200 sehr wahrscheinlich überschritten.
Inzwischen tummeln sich Abertausende von kleinen und auch schon etwas größeren Kaulquappen im Wasser.

An den hellen Lochsteinen sieht man die Quappen besonders gut 25.04.2022

Hoffentlich schaffen es viele von ihnen, sich zu Fröschen zu entwickeln. Kalikokrebse, die ja eine große Gefahr für die Kaulquappen darstellen, wurden in dem Teich bisher nur wenige gesichtet.

In die Kleinsttümpel auf der Bergseite der B3 haben wie im März auch im April immer wieder Springfrösche ihren Laich abgesetzt, sogar in die viel zu kleinen schmalen wagenspurartigen Tümpelchen, die für die Gelbbauchunken angelegt wurden.

Blick auf die 2 „Wagenspurtümpel“ an der B3 18.04.2022

Da die schlüpfenden Kaulquappen so gut wie keine Entwicklungschancen in den Minitümpeln haben, wurden die Laichballen in den großen Springfroschteich überführt.
Im neueren Folienteich ist zur Zeit sehr viel Leben!

Gelbbauchunke und zwei Grünfrösche am Rand des Kleinsttümpels 11.04.2022
Grünfrösche halten sich sehr gerne in Gruppen am sonnigen Ufer auf 18.04.2022
Schlüpfende Springfroschkaulquappen aus einem Laichballen 11.04.2022
Räuberische Bergmolche lauern auf die frischen Schlüpflinge 11.04.2022
Ein weiterer Prädator für die Amphibien ist auch schon an den Tümpel gekommen: eine junge Ringelnatter 19.04.2022

In dem von uns erst im letzten Frühjahr angelegten Teich auf der Seeseite der B3, nicht weit entfernt vom Unkentümpelfeld, haben die nun in großer Zahl geschlüpften Springfroschlarven gute Entwicklungsmöglichkeiten, zumindest solange der Wasserstand sich hält. Es sind im Moment im Wasser auch noch kaum Feinde zu sehen, die es auf die Quappen abgesehen haben könnten.

In Ufernähe gibt es dichte Ansammlungen von Kaulquappen 11.04.2022
Algen haben sich im relativ seichten und sonnengewärmten Wasser entwickelt 18,04.2022

Gute Nachrichten gibt es auch von der Salamanderpfütze nicht weit vom Parkplatz.

Nach dem Dauerregen am 9. April hat sich wieder richtig viel Wasser in der Pfütze angesammelt und die Feuersalamander haben sofort die Laichmöglichkeit genutzt. Sie sind in großer Zahl zur Pfütze geströmt.

Soviel Wasser stand das ganze letzte Jahr nicht in der Waldpfütze 18.04.2022
In der Nacht vom 24. April kamen wieder etliche Salamander zur Pfütze
Es schwimmen jetzt sehr viele Salamanderlarven in der Pfütze 24.04.2022

Im Salamanderbecken an der Max Gessmann Hütte haben sich zu Beginn des Aprils sehr viele grüne Algen entwickelt, die teilweise einen dichten Teppich gebildet haben.

Ein einzelner Feuersalamander schwimmt inmitten des Algenteppichs 30.03.2022

Im Laufe des Aprils hat der starke Algenbewuchs wieder abgenommen. Es sind häufig adulte Feuersalamander im oder am Wasser zu sehen. Ihren Nachwuchs kann man vor allem in den Randzonen des Beckens beobachten. Viele Larven sind schon ziemlich weit entwickelt und die Farbflecken der adulten Tiere sind schon erkennbar.

Larven des Feuersalamanders in verschiedenen Entwicklungsstufen 30.03.2022
Feuersalamanderlarven im Uferbereich 24.04.2022
Bergmolche wie dieses männliche Exemplar sind zur Zeit in großer Zahl im Becken zu sehen 24.04.2022

Bleibt noch zu erwähnen, dass von der Rückwanderung der Braunfrösche und Erdkröten in den Bergwald nicht viel zu merken war. Es gab nur wenige Aprilnächte mit günstigen Bedingungen, an denen aber auch nicht sehr viele Amphibien unterwegs waren.

FroschNews 2022 #2

FroschNews 2022 #2

FroschNews 2022 #2

Der März ist für unsere Frühlaicher ein sehr wichtiger Monat. Es ist die Hauptlaichzeit für die Braunfrösche und Erdkröten. In diesem Jahr war der März ein ungewöhnlich sonniger Monat und leider auch sehr trocken. Dies wirkte sich natürlich auf die Bereitschaft der Amphibien zu den Laichgewässern zu wandern aus.

Nennenswerte Wanderungsaktivität gab es nur zur Monatsmitte. Vorher war es zu kalt – vor allem die Nächte sehr frostig – und ab dem 19. März folgte eine langanhaltende Schönwetterperiode ohne jeglichen Niederschlag.

Immerhin an einem Abend war das Wetter optimal für die laich- und paarungsbereiten Amphibien. Das war der 15. März, an dem sich abends bei 7°C und leichtem Regen an der B3 vor allem „rundliche“ Springfroschweibchen einsammeln ließen. Die männlichen Springfrösche waren wohl schon vor Wochen losgezogen, um ihre Partnerinnen an den Laichgewässern zu erwarten. Die Springfroschweibchen verlassen nach dem Laichgeschäft sehr bald wieder das Gewässer, während die Männchen in der Regel noch länger am Tümpel verweilen.

Eingesammelte Springfrösche überwiegend weiblichen Geschlechts 13.03.2022

An diesem Abend waren auch sehr viele Feuersalamander auf der Strasse zur Gessmann-Hütte unterwegs. Leider hat ein PKW-Fahrer, der diese Strasse benutzte, mindestens einen Salamander und eine Erdkröte überfahren.

Weiterlesen

FroschNews 2022 #1

FroschNews 2022 #1

FroschNews 2022 # 1

Die Frühjahrswanderung der Amphibien begann in diesem Winter extrem früh – schon Ende Dezember des Vorjahres. Am Abend des 29.12.2021 wurden von Steffen die ersten Springfrösche an der Leiteinrichtung gesichtet; insgesamt etwa 15 Tiere!

In den letzten 20 Jahren, in denen Thomas bereits Amphibien an der B3 einsammelt, gab es noch nie einen so frühen Start. 2021 war der Beginn der Frühjahrswanderung auch sehr früh, aber ziemlich genau einen Monat später (28.01.2021). Nach diesem „Frühstart“ tat sich dann allerdings den ganzen Januar nicht viel. Es regnete kaum und war zu kalt.

Erst am 6.Februar gab es einen ersten Aktivitätspeak. An diesem Abend schüttete es wie aus Kübeln, und Steffen und ich sammelten zusammen ca. 100 Springfrösche ein, bevor wir völlig durchnässt aufgeben mussten. An diesem Abend waren wohl zwei bis drei mal so viele Amphibien an der Leiteinrichtung unterwegs. In den folgenden Tagen ließ die Wanderungsaktivität wieder deutlich nach, und erst am 16. Februar gab es einen neuen Höhepunkt. Es wurden von Ute 216 Amphibien- darunter Teich-, Kamm- und Bergmolche, Erdkröten und Braunfrösche eingesammelt.

Insgesamt ist die bisherige Bilanz an wandernden Amphibien bis Ende Februar aber enttäuschend. Jetzt sind die Nächte auch wieder frostig, und es scheint auch erst mal keine amphibienfreundliche feuchte Witterung zu geben. Dazu kommt die schwierige Situation im Bruchwald beim Baggersee. Zur Zeit steht nur an wenigen Stellen etwas Wasser. Die Laichmöglichkeiten sind sehr begrenzt, und es ist ungewiss, wie lange sich das Wasser hält.

Bruchwald beim Grötzinger Baggersee – 11.02.2022

Bruchwald beim Grötzinger Baggersee – 11.02.2022

Am Weingartener Moor sieht es besser aus. Der Wasserstand ist hoch – 10.01.2022

Möglichkeiten zum Ablaichen haben unsere Amphibien weiterhin am Springfroschteich am Werrabronner Graben – 11.02.2022

Im Springfroschteich sind tatsächlich schon die ersten Laichballen zu sehen. Am 23.02.2022 waren es sechs Stück.

Am 22.01.2022 fanden die ersten Biotop-Aktionen des Jahres statt: Schilf am Werrabronner Teich entfernen und eine Aktion am Salamderbecken bei der Max-Geßmann-Hütte. Am Salamanderbecken wurden an diesem Tag die großen Randsteine entfernt, um den Feuersalamandern den Ausstieg aus dem Becken zu erleichertern.

In der Vergangenheit kam es ja immer wieder vor, dass entkräftete Salamanderweibchen nach dem Gebären der Larven es nicht mehr aus dem Becken geschafft haben und am Bodengrund tot aufgefunden wurden.

Salamanderbecken nach Entfernen der Randsteine – 23.02.2022

Zwei sehr unterschiedlich große Salamanderlarven am Beckenrand – 23.02.2022

Weit oberhalb des Salamanderbeckens gibt es eine kleine Senke, die mit Wasser gefüllt ist und wahrscheinlich vom Wild genutzt wird. In diesem Minigewässer habe ich dieses Jahr zum ersten Mal Salamanderlarven gefunden.

Pfütze im Salamanderwald

An der Salamanderpfütze in der Nähe des Parkplatzes bei der Deponieauffahrt haben trotz sehr geringer Wassertiefe von 5-10 cm Feuersalamander Larven abgesetzt

Salamanderpfütze mit sehr wenig Wasser – 23.02.2022

Da von der Quelle am Hang so gut wie gar kein Wasser nachfließt, wird der Wasserstand wahrscheinlich bald sehr kritisch für das Überleben der Larven. Dieses Problem besteht schon seit ein paar Jahren. Die Pfütze trocknet ohne das Nachströmen von Wasser schnell aus.

Amphibien Frühjahrswanderung 2020

Springfrosch

Amphibien Frühjahrswanderung 2020

Es ist Mitte März und die am 30.Januar einsetzende Frühjahrswanderung unserer Amphibien vom Bergwald Richtung Baggersee ist inzwischen abgeschlossen. Es waren deutlich mehr Tiere unterwegs als im letzten Jahr. Die größte Zahl von Amphibien hat sich im Zeitraum vom 30.01 bis 03.02. auf den Weg zu den Laichgewässern gemacht, und in nur 4 Nächten haben wir mit vereinten Kräften etwa 2000 Spring- und Grasfrösche eingesammelt. Bis Mitte März ist ihre Zahl auf knapp 2800 gestiegen. Erdkröten waren allerdings recht wenige an unserem Streckenabschnitt unterwegs. Inzwischen hat der Regen auch dafür gesorgt, dass im Bruchwald beim Baggersee an vielen Stellen endlich wieder Wasser steht, und dieses Jahr die Frösche bessere Vermehrungschancen haben, sofern nicht die zu erwartende Frühjahrstrockenheit dem einen Strich durch die Rechnung macht.

Bruchwald am Grötzinger Baggersee

An unserem Teich am Werrabronner Graben kann man sehr gut sehen, wie aktiv die Springfrösche waren. Die Zahl der Laichballen im Wasser ist enorm. Wahrscheinlich sind es mehr als 50.