Projektideen

Projektideen

Die Projektideen werden zuerst kurz skizziert, ausführlichere Darstellungen bzw. Vorüberlegungen schließen sich zum Teil daran an.

1 Klimaschutz in der Grötzinger Öffentlichkeit
Das Gelingen der Energiewende hat die größten Erfolgsaussichten, wenn sich möglichst viele gesellschaftlichen Bereiche zusammenschließen und den dezentralen Ausbau aktueller und geeigneter Technologien zur klimaneutralen Energieerzeugung voranbringen. Hierfür soll in der Öffentlichkeit aktiv für Beteiligung geworben werden.

Im Folgenden sind einige Ideen für die Umsetzung in Grötzingen zu finden, die selbstverständlich noch konkretisiert werden müssen.

1.1 Grötzinger Energiegespräche
Regelmäßige offene Treffen im Ort zum freien Austausch und zur Vernetzung rund um die Themen Klima, Energie, Konsum, Mobilität. Denkbar sind auch Treffen mit thematischen Schwerpunkten, z.B. durch Vorträge.

Die Grötzinger Energiegespräche können auch dem Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern zu den geplanten Maßnahmen der Gemeinde für die Energiewende dienen.

1.2 Multiplikatoren / Ansprechpersonen für Solartechnik und energetische Sanierungen
Von Grötzingern für Grötzinger – einfacher, unkomplizierter Austausch „auf Augenhöhe“ untereinander – niederschwellig, motivierend: Solaranlagenbesitzer bzw. Besitzer von sanierten Häusern geben Tipps und Auskunft an Interessierte (Kombination mit Grötzinger Energiegesprächen ist möglich)

1.3 Grötzinger Klimatage
An einem (z.B. jährlich stattfindenden) Grötzinger Klimatag können sich alle lokalen Akteure wie z.B. Betriebe, Vereine, Schulen, Kirchen etc. beteiligen. Der Tag soll der Information und dem Austausch zu Themen rund um den Klimaschutz dienen. Denkbar sind Mitmach-Aktionen, Infostände, Tauschmärkte etc.

1.4 Begleitende Projekte mit Schulen und Kitas
Schulen und Kitas können über die Gründung einer Umwelt-AG oder die Beteiligung an Umwelt- und Klimaschutzprojekten einbezogen werden. Damit wird einerseits Bildung für Klima- und Umweltbewusstsein gefördert, andererseits wird auf diese Weise das Thema in die Familien getragen.

2 Dezentrale Energiewende

Jede Gemeinde ist aufgerufen, ihren Beitrag zum Klimaschutz voranzubringen. Neben den Bestrebungen der Stadt Karlsruhe kann die Gemeinde Grötzingen innovativ eigene Projekte umsetzen und davon profitieren. Diese Initiative konzentriert sich im ersten Schritt zunächst auf den lokalen Ausbau von Photovoltaikanlagen und thermischen Solaranlagen.

Eine zukunftsfähige Energieversorgung macht eine dezentrale Vernetzung verschiedener Energieerzeugungstechniken notwendig. Solarthermie und Photovoltaik sollten durch Blockheizkraftwerke (BHKW) ergänzt werden. Überkapazitäten bei Strom und Wärme müssen künftig in Speicher überführt werden (z.B. Wasserstoff- und Nahwärmespeicher), um zu einem späteren Zeitpunkt wieder als Strom oder Wärme verfügbar zu sein. Solar erzeugter Strom kann in Grötzingen in diverse Speichersysteme (Einzelspeicher in Haushalten, Quartiersspeicher, E-Ladesäulen) fließen. Um Stromspitzen zu vermeiden, könnten Anreize geschaffen werden, Strom dann zu verbrauchen, wenn ein Überangebot herrscht.

2.1 Private Dächer
Die Idee „Sonne auf die Dächer“ bewirbt aktiv Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger, Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen zu installieren. Bürgerinnen und Bürger können durch Artikel, Vorträge oder Informationsveranstaltungen dazu motiviert werden.

Sollte die Finanzierung von Photovoltaikanlagen bzw. Solarthermie ein Hinderungsgrund sein, kann auf die Möglichkeit der Dachverpachtung an eine BEG oder auf die Contracting-Modelle der Stadtwerke hingewiesen werden.

2.2 Energieberg Grötzingen
Auf der alten Mülldeponie kann Flächen-Photovoltaik zur Erzeugung von Solarstrom installiert werden. Dies kann auch durch eine Bürgerenergie-genossenschaft umgesetzt werden.

Denkbar ist eine Kombination mit einer Pufferspeicher-Pilotanlage. Für diese könnten Fördergelder beantragt werden, eine wissenschaftliche Begleitung durch das ITAS (Institut für Technikfolgen-Abschätzung am KIT) wäre möglich. Interesse daran wurde seitens des KIT schon bekundet. Weitere Überlegungen finden sich in den Erläuterungen.

2.3 Vorhandene, nicht private Flächen
Hierfür können z.B. Unternehmen angeschrieben werden und auf die Möglichkeiten günstiger Energieversorgung durch die Eigenproduktion hingewiesen werden, etwa durch eine beispielhafte Rentabilitätsberechnung einer solchen Anlage. Denkbar wären beispielsweise Überdachungen von Parkplätzen mit Photovoltaik, große Hallen, das Grötzinger Industriegebiet. Weitere Überlegungen finden sich in den Erläuterungen.

3 Regionale Wertschöpfung

Die dezentrale Energieversorgung und Energieeffizienz stärkt kommunale Akteure durch Einsparungen bei den Energiekosten und Einnahmen aus der Energieerzeugung. Dies gilt für die regionale Wirtschaft (Handwerksbetriebe, Unternehmen, Handel, etc.), die Kommunen und deren Bürgerinnen und Bürger.
Die Idee der regionalen Wertschöpfung wurde beispielsweise vom Rhein-Hunsrück-Kreis erfolgreich umgesetzt. 2011 betrugen die Kosten für Energieimporte 290 Mio. €. Durch Energieeffizienz (Einsparungen) und die Erzeugung regenerativer Energien im Kreis konnten bereits 2017 43.5 Mio. € an regionaler Wertschöpfung erzielt werden. Der Kreis ist heute der am wenigsten verschuldete Kreis im Bundesland. Eine regionale Energiewende ist also realistisch und profitabel.

Regionale Wertschöpfung geht jedoch weit über den ökonomischen Bereich hinaus und ist ebenso als soziale und ökologische Wertschöpfung wirksam. Sie stärkt den zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt der Gemeinde – genauere Ausführungen stehen in den Erläuterungen.

4 Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft
Zur Umsetzung der einzelnen Projektideen kann eine BEG gegründet oder der Anschluss an eine schon bestehende BEG gesucht werden. Gespräche in diesem Zusammenhang fanden schon statt.

Vorstellung der Projektidee im Ortschaftsrat Grötzingen am 26. Juli 2021

Bericht über die öffentliche Präsentation des Naturtreff im Ausschuss
des Ortschaftsrats in „Grötzingen aktuell“ vom 30 Juli 2021