Insektenfreundliche Gärten

Arbeitsgruppe insektenfreundliche Gärten

Projekt: Vorgarten Evangelisch-Methodistische Kirche, Grötzingen

  • Umgestaltung des Kiesgartens der Evangelisch-Methodistischen Kirche zu einem insektenfreundlichen Garten gemeinsam mit den Kirchenmitgliedern
  • gemeinsame Pflege des Gartens

Naturnahe Gärten – eine Oase für Insekten & Co. in der Stadt

Durch den Lebensraumverlust in unserer immer stärker ausgeräumten und zunehmend verbauten Landschaft sind die Populationen vieler Tierarten, u.a. bei den Insekten, dramatisch zurückgegangen. Im Siedlungsbereich sind Gärten für uns Menschen Plätze zum Erholen, Gestalten, Säen, Bepflanzen und Ernten, Feiern, Spielen und vieles mehr. Gärten sind aber auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen –  und diese Lebensräume können wir für sie angenehm gestalten.

Blütenvielfalt ist wichtig
Für viele Insektenarten sind Pollen und Nektar der blühenden Pflanzen eine wichtige Nahrungsgrundlage. Hier können wir ansetzen, indem wir vom Frühling bis zum Herbst Blüten in unseren Gärten fördern. Das können Blüten der Bäume und Sträucher, einjähriger oder mehrjähriger Stauden in einem Beet oder einfach auch Blüten im Rasen sein. Die vielen verschiedenen Insekten fliegen oder krabbeln zu unterschiedlichen Zeiten und haben nicht alle die gleichen Ansprüche hinsichtlich der Pollen- und/oder Nektarquelle und somit hinsichtlich des Blütentyps bzw. der Pflanzenart. Somit bietet Blütenvielfalt eine wichtige Grundlage für eine hohe Insektenvielfalt. Das ist auch in den natürlichen Lebensräumen so. Ein Gleichgewicht verschiedener Tier- und Pflanzenarten im Jahresverlauf mit Räubern und Beute – sowohl bei den Pflanzen als auch bei den Tieren sind kennzeichnend für sie.

Was können wir tun?
Wir selbst können in unseren Gärten diese Vielfalt mitgestalten und damit den Insekten zum Überleben helfen. Insbesondere heimische Gehölze, Stauden und verschiedene Saatgutmischungen mit heimischen Pflanzen sind die beste Voraussetzung für eine Vielfalt an verschiedenen Blüten und an blütenbesuchenden Insekten. Es ist wichtig, naturnahe Gärten so zu planen und zu gestalten, dass sie zu den örtlichen Gegebenheiten (v.a. Licht-, Boden- und Wasserverhältnissen) passen. Heimische Pflanzen sind an unser Klima angepasst und benötigen weniger Pflege und keinen Winterschutz. Die Pflanzen können neben dem Nektar und dem Pollen ihrer Blüten auch Futterpflanzen, z.B. für Schmetterlingsraupen, Lebensraum, z.B. für Spinnen, oder Winterquartiere für überwinternde Insekten sein. Je kleinräumiger und strukturreicher ein Garten gestaltet ist, umso vielfältiger sind die Lebensräume für Tiere. Hierzu gehören Trockenmauern, Sandhaufen, Lehmkuhlen, Kräuterrasen oder Blumenwiesen, ebenso der Totholzhaufen und der Gartenteich – denn neben Nahrung benötigen die Insekten und andere Lebewesen auch Eiablage-, Nist- und Bewegungsraum.

Es ist auch wichtig, mit so wenig wie möglich versiegelten Flächen das Regenwasser versickern zu lassen und die Pflegemaßnahmen anzupassen, wie z.B. den Rückschnitt der Stauden erst im zeitigen Frühjahr durchzuführen, damit sie als Winterschutz und Winterquartier für Insekten dienen können. Die Mahd der Wiesen sollte nur ein- bis zweimal pro Jahr durchgeführt werden, damit eine Aussamung erfolgen kann und die Lebensräume ungestörter bleiben. Totholz in Bäumen und Sträuchern dient außerdem vielen Tieren als Lebensraum. Auch alte Obstbäume, selbst wenn sie uns nicht mehr den gewünschten Ertrag bringen, sind für sehr viele Insekten und Vögel von unvergleichlich hohem Wert und sollten daher unbedingt erhalten werden.

Verzicht von Pflanzenschutzmitteln
Auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere von Insektiziden, sollte im Garten vollständig verzichtet werden, damit die Vielfalt, die wir anstreben, nicht geschmälert wird. Außerdem können wir somit auch die natürlichen Abläufe fördern und beobachten, wie z.B. die Gefräßigkeit der Marienkäfer oder Schwebfliegenlarven an Blattlauskolonien. Auch sind Insekten, die wir als Blütenbesucher fördern wollen, gleichzeitig Futterquelle vieler Vögel und Fledermäuse. So können Lebens-Netze gesponnen werden.

Infotag zu naturnahen und insektenfreundlichen Gärten

  • Datum: 4. Mai 2024 von 16:00 – 22:30
  • Ort: Christuskapelle der Evangelisch-methodistischen Kirche, Mühlstraße 9, 76229 Karlsruhe