FroschNews 2024 #3

FroschNews 2024 #3

FroschNews 2024 #3

Es zeigt sich dieses Jahr ganz deutlich, wie wichtig es für die Amphibien ist, dass im Bruchwald zur Laichzeit Wasser steht.

Endlich haben wir wieder eine richtig gute Jungtierwanderung an der B3 zu verzeichnen und das trotz der sehr geringen Frühjahrswanderung der adulten Tiere. Angang Juni machten sich Hunderte kleiner Springfrösche auf den Weg und konnten an dem im Waldbereich neben der Forststrasse vorübergehend aufgestellten Zaun und später auch an der Leiteinrichtung an der B3 abgefangen werden.

Die von der Firma am Zaun in den ersten Tagen aufgestellten Fangeimer haben sich nicht bewährt, da oftmals auch andere Kleintiere wie Mäuse und verschiedene Käfer in die Eimer fielen und zum Teil die Minifrösche getötet haben.

Bis zum 5.Juli wurden nun schon über 3000 kleine Springfrösche eingesammelt und auf der anderen Strassenseite wieder ausgesetzt. Kleine Erdkröten wurden bisher gar keine gesichtet. Die einzige bisher gefundene Kröte war eine junge Kreuzkröte, eine Seltenheit an unserer Amphibienstrecke.

Eine junge Kreuzkröte (04.07.2024)
Kleine Springfrösche im Sammeleimer (04.07.2024)

Sehr ermutigend, dass in diesem regenreichen Jahr endlich doch wieder eine gute Reproduktion der Springfrösche erreicht wurde.

Im Werrabronner Teich haben sich die Kaulquappen gut weiter entwickelt, haben aber erst zum Teil ihre Metamorphose beendet.

Springfroschquappe mit Hinterbeinen (10.06.2024)
Fertig entwickelter kleiner Springfrosch im Werrabronner Teich (10.06.2024)

Grünfrösche auf dem Algenteppich (10.06.2024)
Babyringelnatter im Schilf am Werrabronner Teich (10.06.2024)

Im Mai hat sich ein größerer Algenteppich gebildet, auf dem sich häufig eine Gruppe von Grünfröschen niederlässt. Ab und zu sind auch Ringelnattern zu sehen.
Ringelnattern suchen auch oft die Kleinsttümpel an der B3 auf, die für die Gelbbauchunken angelegt wurden. An einem der 5 Folientümpel habe ich regelmässig eine in Ufernähe liegende Barren-Ringelnatter aufgescheucht, die jeweils in den mit nur wenig Wasser gefüllten Tümpel flüchtete.

27.05.2024

Häufiger trifft man kleine Ringelnattern an den Tümpeln an.

Zum Beispiel diese an der Metallwanne :

20.06.2024
Metallwanne und die danebenliegende überschwemmte Wagenspur (03.06.2024)

In der neu eingesetzten Metallwanne haben sich viele Kaulquappen entwickelt, und in der Wagenspur daneben, die sich durch die häufigen Regenfälle immer wieder auffüllt, verweilen oft kleine Gelbbauchunken.

Manchmal sitzen die Unken dicht an dicht (27.05.2024)
Junge Gelbbauchunken in der Wagenspur (03.06.2024)

Besonders viele Gelbbauchunken kann man meistens in dem nicht weit entfernten Folientümpel sehen, den wir vor 2 Jahren angelegt haben.

Unkentümpel mit viel Bewuchs in Ufernähe (01.07.2024)
Unken-Metamorphlinge (01.07.2024)

Inzwischen sind dort viele Unken dabei, ihre Metamorphose zu beenden und werden demnächst das Tümpelchen verlassen.

Im Bruchwald am Grötzinger Baggersee steht nach wie vor auch im Juli noch ungewöhnlich viel Wasser. Das bedeutet, dass einige der Tümpel, die im Rahmen eines Projektes im letzten Dezember für die Gelbbauchunken angelegt wurden, fast dauerhaft überschwemmt sind.

Die Gelbbauchunken haben in dieser großen „Seenplatte“ ein riesiges Angebot an potentiellen Laichgewässern.

In einigen der übersichtlicheren kleineren Tümpel liessen sich nun auch Fortpflanzungserfolge nachweisen. Die ersten Unken-Metamorphlinge habe ich am 1.Juli beobachten können.

Unken-Metamorphling in Tümpel T6 (01.07.2024)

Die Salamanderpfütze in der Nähe des Parkplatzes ist durch das viele Wasser fast doppelt so groß geworden wie in den letzten Jahren. Sie zeigt starken Algenbewuchs, und man kann dort viele Feuersalamanderlarven beobachten.

Salamanderpfütze am 14.06.2024
Ein Grünfrosch hat sich zu den Salamanderlarven gesellt (04.07.2024)


FroschNews 2024 # 2

FroschNews 2024 # 2

FroschNews 2024 # 2

Nun ist der Mai schon fast zu Ende, und an den Amphibiengewässern tut sich einiges.

Im Werrabronner Teich haben sich aus den Laichballen der Springfrösche Kaulquappen entwickelt, und diese sind kräftig gewachsen. Inzwischen haben einige schon Hinterbeine und in ca. 4 Wochen kann man mit den ersten Landgängern rechnen.

Das Schilfrohr am Teich ist natürlich rasch hochgewachsen (06.05.2024)
Kaulquappen sammeln sich zum Fressen an im Wasser treibenden Schilfrohren (08.04.2024)

Teichrohrsänger sind regelmässig im Schilfdickicht zu hören. Kalikokrebse traten dieses Jahr im Werrabronner Teich zum Glück nur sehr vereinzelt auf.

Da es nicht nur im Winter, sondern auch im April und Mai häufig geregnet hat, steht im Grötzinger Bruchwald – rund um den Baggersee – weiterhin so viel Wasser wie selten zuvor. Paradiesische Zustände für Amphibien!

Überschwemmte Teile des Grötzinger des Bruchwalds im März (25.03.2024)
Im Bruchwald nahe am Baggersee steht auch Ende Mai noch sehr viel Wasser (22.05.2024)

Die im Dezember 2023 vom Forstamt für die Gelbbauchunken neu angelegten Tümpel im nördlichen Bruchwald sind daher alle gut gefüllt und werden von den Unken auch aufgesucht.

Einige Tümpel liegen nahe bei einander und sind durch das hoch stehende Wasser miteinander in Verbindung (06.05.2024)
In Tümpel 4 sind auch die seitlichen Gräben mit Wasser gefüllt (22.04.2024)

An 8 der insgesamt 12 Tümpel wurden schon Gelbbauchunken gesichtet, teilweise in Paarungslaune, und die ersten Laichklümpchen wurden schon am 18.April entdeckt!

Rufendes Unkenmännchen (08.04.2024)
Im Tümpel fühlt sich diese Unke offensichtlich richtig wohl (29.04.2024)

Ein weiteres wichtiges Laichgebiet für die Grötzinger Gelbbauchunken ist das große Unkentümpelfeld in der Nähe der B3, das auch dieses Jahr wieder von Mitgliedern des Naturtreffs neu angelegt wurde. Es ist wieder ein labyrinthartig verzweigtes System aus kleinen Pools entstanden, die mit einander in Verbindung sind. Bisher ist nach meinem Eindruck weniger Unkenaktivität zu verzeichnen als in den letzten Jahren. Es waren an meinen Beobachtungstagen nur wenige adulte Tiere zu sehen. Allerdings müssen schon einige Unken abgelaicht haben, da in vielen der kleinen Becken zahlreiche Kaulquappen schwimmen .

Diese Babyunke lässt sich regelmässig in einem der Becken beobachten (13.05.2024)

Dass die Folienteiche auf der anderen Strassenseite bei den Gelbbauchunken sehr beliebt sind, zeigt sich auch dieses Jahr. Es sind fast immer einige Unken im Wasser zu sehen, und in 2 der Folientümpelchen und der Metallwanne haben sich Unken bereits erfolgreich gepaart.

Die neue Metallwanne wurde von den Unken sehr gut angenommen (13.05.2024)
Durch den vielen Regen füllen sich auch die Wagenspuren neben der Metallwanne schnell (18.04.2024)
Laichklumpen in der Metallwanne (06.05.2024)
Unkenquappen kann man in dem Metallbecken sehr gut beobachten (20.05.2024)
Feuersalamanderlarven in den „Wagenspuren“ ! (05.05.2024)
Gelbbauchunken tummeln sich im Metallbecken (06.05.2024)
Ein Zauneidechsenpärchen ruht sich am Ufer unseres Folientümpels aus (29.04.2024)

FroschNews 2023 #4

FroschNews 2023 #4

FroschNews 2023 #4

Im Mai sind in den Kleinsttümpeln auf der Bergseite der B3 viele Gelbbauchunken aktiv geworden.
Besonders schön ist, dass unser neuester, im April angelegter Folientümpel, nachdem er sich mit Regenwasser gefüllt hat, sofort von Unken in Beschlag genommen wurde. Diese sind auch gleich zur Fortpflanzung geschritten. Das Ergebnis: am 8.Mai wurden mindestens 12 Laichklumpen im Wasser gezählt.

Die Laichklumpen sind an Pflanzenteilen angeheftet (08.05.23)
Unken und ihre Kaulquappen (22.05.23)

Kurze Zeit später sind eine Menge kleiner Kaulquappen aus den Eiern geschlüpft und im trüben Wasser nicht immer leicht zu sehen.
Gelbbauchunken halten sich auch in immer größerer Zahl am oder im Wasser auf. Am 29.Mai waren 11 adulte Tiere am Tümpel anzutreffen, und die ersten Kaulquappen zeigten schon Ansätze von Hinterbeinchen!
Auch in den anderen Kleinsttümpeln wurden von Gelege von Unken entdeckt, zum Teil aber in nur ganz kleinen Mengen, und die 2 Wagenspurtümpel sind leider zum Monatsende bereits ausgetrocknet. Das sich aggressiv durch die Folie bohrende Schilf stellt ein Problem dar.
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Am 8.Mai enthielt der Wagenspurtümpel noch ausreichend Wasser.

In dem etwas älteren Folienteich tummelten sich zeitweise auch bis zu 8 Unken, allerdings auch Wasserkäfer und Rückenschwimmer. Ein größerer Fortpflanzungserfolg ist in diesem Gewässer eher nicht zu erwarten.

Gelbbauchunken im älteren Folientümpel (15.05.2023)
Unkenlaich im erneuerten Tümpel daneben (15.05.2023)
Junge Ringelnattern statten den Kleinsttümpeln immer wieder Besuche ab (15.05.2023)

Auf dem großen Unkentümpelfeld auf der anderen Seite der B3 sieht man sehr schön, welche Becken sich die Unken als Aufenthaltsgewässer gewählt haben – es sind oft Tümpel, die stark mit Algen bewachsen sind – und wo sie ihren Laich absetzen. Letztere sind richtige „Kinderstuben“, in denen die Kaulquappen heranwachsen.

Typisches Aufenthaltsgewässer der Unken (08.05.2023)
Unke mitten im Algenteppich (22.05.2023)
Ganz junge Kaulquappen in einem „Kinderbecken“ (15.05.2023)
Eine Woche später: Schon etwas größere Unkenkaulquappen (22.05.2023)
Die kleinen Becken veralgen zusehens (15.05.2023)
Das Schilf wächst auch sehr stark (15.05.2023)

FroschNews 2023 #2

FroschNews 2023 #2

FroschNews 2023 #2

Dieses Jahr ist geplant, unsere Gelbbauchunken-Populationen etwas genauer zu erforschen. Wir möchten versuchen, die ungefähren Zahlen der in den Monaten April bis September an unseren Biotopen aktiven Unken zu erfassen und nach Möglichkeit auch deren Fortpflanzungserfolg dokumentieren.

Wir werden registrieren, in welchen der verschiedenen Tümpel sich die Gelbbauchunken aufhalten, ob sie auch ablaichen und nach einiger Zeit Kaulquappen zu beobachten sind und ob sich diese auch zu Ende entwickeln können.

Zur Förderung der Gelbbauchunken wurden vor kurzem vom Forstamt 2 neue Tümpel im Wald nördlich des Baggersees angelegt. Es wird spannend zu beobachten, ob diese schon bald von Unken aufgesucht werden.

Wie jedes Jahr gab es auch in diesem April 2 Biotopaktionen für die Gelbbauchunke, an der sich viele Helfer der Amphibienschutzgruppe beteiligt haben.
Am 1.April wurde das große Tümpelfeld nicht weit von Werrabronner Teich für die aus der Winterruhe erwachenden Unken vorbereitet.
In der 2.Aktion am 6.April wurden bei den schon vorhandenen Tümpelchen auf der Bergseite der B3 ein Tümpel erneuert und ein weiterer ganz neu angelegt.

Ergebnis der 1.Biotop-Aktion

2.Biotop-Aktion: Der neue Unkentümpel nahe der B3 ist am Entstehen (06.04.2023)

Im Werrabronner Teich wurde im April nur ein einziger Kalikokrebs gesichtet, was Anlass zur Hoffnung gibt, dass wir auch dieses Jahr keine Probleme mit gefrässigen Krebsen im Teich haben werden.

Werrabronner Teich am 17.04.2023
Das Schilf wächst erst langsam wieder hoch. Vereinzelt sieht man Kaulquappen schwimmen.


Eine Stockente hat sich am untersten Teich des Tümpelfelds eingefunden.
(24.04.2023)

Großes Tümpelfeld weiter oberhalb: Ein Labyrinth aus kleinen mit einander verbundenen Pools
(24.04.2023)

Im großen Tümpelfeld sind Gelbbauchunken schon kurz nach der Biotop-Aktion aufgetaucht und haben auch schon den ersten Laich abgegeben! (12.04.2023)

Der neue Folienteich nahe der B3 füllt sich langsam mit Niederschlagswasser (17.04.2023)

Der mit neuer Folie versehene Teich enthält auch schon viel Regenwasser (17.04.2023)

Ein Grünfrosch sitzt am Rand eines des älteren Tümpel (12.04.2023)

Leider bohrt sich das Schilf durch die Folie des „Wagenspurtümpels“, der vor ein paar Jahren angelegt wurde (24.04.2023)

Im Bruchwald am Grötzinger Baggersee steht inzwischen an einigen Stellen Wasser. was aber für unsere frühlaichenden Springfrösche zu spät kommt.

Bruchwald am 12.04.2023

Die Salamanderpfütze hat dieses Frühjahr erfreulicherweise deutlich mehr Wasser als in den vorigen Jahren. Es ist zu erkennen, dass aus der Quelle stetig etwas Wasser reinströmt. Von den Feuersalamandern sind viele Larven abgesetzt worden, von denen hoffentlich viele überleben werden.

Salamanderpfütze am 03.04.2023

Vortrag von Marco Bülow: Profitlobbyismus vs. Demokratie

Profitlobbyismus vs. Demokratie – Wie die Politik die Demokratie verkauft

Am Donnerstag, den 27. April 2023 (19 Uhr), ist der ehemalige Bundestagsabgeordnete (2001 – 2021) und Publizist Marco Bülow im Nidda-Saal der Begegnungsstätte Karlsruhe-Grötzingen (Niddastraße 9) zu Gast. Er ist Gründer der Initiative „Lobbyland“, die sich für mehr Transparenz in politischen Entscheidungsprozessen einsetzt. In seinem Vortrag wird er über seine langjährigen persönlichen Erfahrungen als Parlamentarier und Mitglied verschiedener Bundestagsausschüsse mit der Einflussnahme finanzstarker Großkonzerne berichten und dabei Passagen aus seinem 2021 erschienenen Buch „Lobbyland – Wie die Wirtschaft unsere Demokratie kauft“ lesen. Er wird darlegen, wie Großkonzerne mittels ausgefeilter Methoden ihre Macht ausspielen und dabei maßgeblich auf wichtige Entscheidungsprozesse und Gesetzestexte einwirken, mit dem Ziel, die eigenen Profite zu steigern. Die Kontakte zwischen Politikerinnen und Konzernvertreterinnen sind so eng, dass die Unabhängigkeit vieler Entscheidungen in Frage gestellt werden muss. Oftmals dienen diese Kontakte nach Ablauf des Mandats als willkommenes Sprungbrett in lukrative Anschlussbeschäftigungen. Die Systeme der Einflussnahme sind so alltäglich und eingespielt, dass sie trotz weitreichender gesellschaftlicher Auswirkungen, aber im Interesse der beteiligten Akteur*innen, kaum öffentliches Gehör finden.
Marco Bülow, der sich während seines langjährigen politischen Wirkens vehement für einen strengen Transparenz-Verhaltenskodex und gesellschaftliche Mitbestimmung in der Politik eingesetzt hat, wird auf aktuelle Beispiele eingehen und im Anschluss an seinen Vortrag für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Der Eintritt ist frei (Spenden sind willkommen).

Marco Bülow mit seinem 2021 erschienenen Buch „Lobbyland“
(Foto: Julia Bornkessel)